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Heute im Video: Sechs Monate 1weiter.net

Seit sechs Monaten stellen wir uns in der 1weiter.net-Reihe die Frage: „Wo ist Deine Grenze?“ Jede Woche haben wir einen neuen Blick auf Wendepunkte und Grenzerfahrungen geworfen, in 24 Ausgaben, auf 51 Seiten. Wir schilderten Flucht-Geschichten, erzählten Schicksale und Triumphe – mal leise, mal laute –, suchten Grenzgänger auch im künstlerischen, im sportlichen oder im medizinischen Sinne. Wir ließen uns beeindrucken, wie Menschen mit ihrem Trauma kämpfen und neue Wege gehen oder suchten unsere eigenen Grenzen im Selbstversuch.

Die Grenzen unseres Themas sind noch längst nicht erreicht. Wir konnten lernen, wie vielfältig diese besonderen Augenblicke sind. Wahrscheinlich kann jeder etwas zu seiner persönlichen Grenzerfahrung oder zu einem der Wendepunkte erzählen, die ein Leben prägen. Oft ist es ein einziger Moment, der alles umwirft und um den unsere Erinnerungen kreisen.

Einige mutige Leser haben uns ganz offen von ihrer schönsten oder traurigsten Grenzerfahrung berichtet. Dafür wollen wir Danke sagen. Auch für das Feedback und für den Austausch mit unserer Community, vor allem auf unserem neuen WhatsApp-Kanal. Viele Vorschläge dort haben uns inspiriert und haben 1weiter.net besser gemacht.

Heute endet unsere wöchentliche Serie. Wir haben unsere Geschichten nicht nur auf Zeitungsseiten geschrieben, sondern unsere Protagonisten auch in Videos zu Wort kommen lassen. Das möchten wir auch für den Abschied beibehalten. In einem kurzen Clip zeigen wir noch einmal Impressionen aus unseren gedruckten Magazin-Storys: bewegte Seiten, die über das Gedruckte hinausgehen. Unsere Serie war multimedial – nicht nur mit ihrem für das Smartphone konzipierten Gegenstück im Netz unter www.1weiter.net, wo Sie unsere Geschichten weiter lesen können.

Vielleicht schauen Sie dort noch einmal vorbei, wenn Ihnen der 39-sekündige Trailer Appetit auf mehr macht – denn nicht alle Beiträge konnten wir in der gedruckten Serie unterbringen. An gleicher Stelle lesen Sie demnächst, ob es in Europa eine „Generation Separation“ gibt. Das Video zum Abschied mit vielen Eindrücken:

Ein wichtiger Teil von 1weiter.net sind unsere Leser! Ob auf Twitter mit dem Hashtag #1weiter, Facebook, Google+ oder Instagram – unser Portal lebt durch die Community. Auch für unser WhatsApp-Abo können Sie sich noch anmelden: Schreiben Sie einfach eine kostenlose Nachricht mit „1weiter“ an 015144047273. Verraten Sie doch noch kurz: Wie hat Ihnen unsere Serie gefallen?

Dieser Beitrag von Marcel Fröbe erschien zuerst in DIE WELT Kompakt und auf 1weiter.net.

An Stelle von Bewegtbild heute bewegtes aus Deutschlands Lieblings-Tageszeitung: Eine kleine Auswahl meiner großen und kleinen Beiträge aus DIE WELT Kompakt. Bunt durchmischt – von Techie-Stuff über TV-News oder Feuilleton zu echten Schicksalsmomenten. Hier auf bewegtbildboulevard schlicht „nacherzählt“ mit meinen Tweets, und deshalb längst nicht vollständig…
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Das Medienjahr 2010 ist beinahe zu Ende. Dabei bot es eine Vielzahl kurioser Geschichten, die selbst das Scripted-Reality-TV nicht besser hätte schreiben können. Ein unrepräsentativer und äußerst unvollständiger Jahresrückblick, von Freiheitsberaubung hin zu gescheiterten Trash-Offensiven.

Aus Mediensicht war 2010 ein spannendes Jahr: Das iPad ließ Hoffnungen der Verlage keimen. Die deutsche Alternative, WePad oder WeTab, wie es seit 7. Mai heißt, hatte Anlaufschwierigkeiten. Bis Richard Gutjahr aufdeckte, dass Firmenchef Helmut Hoffer von Anckershoffen selbst der größte Fan seines Produkts ist. Mit Flattr startete ein Bezahlmodell für Online-Content und das Supertalent holte Traumquoten für RTL. Eine deutsche Sporttageszeitung sollte ihren Platz im Presseregal einnehmen – praktisch unbemerkt von Kioskbetreibern und der Öffentlichkeit.

15. März: Endlich eine tägliche Sport-Zeitung für Deutschland

Der „Sport-Tag“, mit dem Verleger Michael Hahn eine Marktlücke schließen wollte, legte am 15. März laut Medien-Experten einen Fehlstart hin. Das Zeitungsprojekt mit großen ausländischen Vorbildern wie Gazzetta dello Sport, Marca oder L’Equipe hatte auch knapp zwei Monate später keine Fahrt aufgenommen. Schnell wurde die Erscheinungsfrequenz des Mediums von täglich auf wöchentlich gedrosselt, damit wurde jedoch die Überlegenheit der Konkurrenz deutlicher: Denn Der Sport-Tag lag nun am selben Tag wie der Kicker am Kiosk. Letztendlich bewogen die „katastrophalen Abverkäufe, die umgerechnet sogar unter denen der täglichen Ausgaben lagen“ die SIM Verlagsgesellschaft am 10. Mai zur Einstellung des Projektes. Dabei hatte sie in ersten Ausgaben noch Verstärkung gesucht. Auch Redakteure – einzige Einstellungsvoraussetzung: „Was Sie bisher über Sport geschrieben haben wurde auch veröffentlicht“.

10. Juni: Alle aus dem Weg – Jauch kommt!

Wie die ARD am 10. Juni mitteilte, moderiert Günther Jauch ab Herbst 2011 im Ersten. Das bisherige RTL-Aushängeschild bleibt seiner Show „Wer wird Millionär?“ zwar treu, verabschiedet sich aber von Stern TV. Im Ersten bekommt er dafür den Sendeplatz von Anne Will am Sonntag. Unschön: Anne Will erfuhr davon im Urlaub – aus den Medien. Aufgrund der Zeitverschiebung hätte sie der NDR-Intendant nicht erreichen können. Doch nicht nur sie erhält einen neuen Sendeplatz. Auch Frank Plasberg und Reinhold Beckmann müssen mit neuen Sendeterminen Vorlieb nehmen. Die Runfunkräte des MDR, des BR und des WDR kritisierten die Entscheidungen der ARD, fünf Talk-Runden pro Woche seien zu viel. Zumindest einen dürfte die ARD nach dem Hin und Her nicht vergrault haben: Günther Jauch, für den nun ein gemachtes Nest beim Öffentlich-Rechtlichen steht.

19. August: RTL II macht „fun“

RTL II gab das Scheitern seiner neuesten Trash-Offensive bekannt. Der Sender hatte versucht, die von Big Brother hinterlassene Programmlücke mit gleich drei neuen Formaten zu füllen: „Tattoo Attack – Promis stechen zu“, „Abenteuer Afrika – Deutsche Teenies beißen sich durch“ und „Das Tier in mir“ versprachen ohnehin alles andere als Authentizität. Tatsächlich mussten sich übergewichtige Jugendliche in Afrika durchkämpfen und schlüpften B- und C-Promis in die Rolle von Tieren. Das war zu viel – für Zuschauer und Medienjournalisten. Sowohl Quote wie auch Kritik fiel verheerend aus. Der Ausgangspunkt für ein Umdenken im Privatsender? Jedenfalls verabschiedete sich das Medienunternehmen prompt von seiner Unterhaltungschefin und gelobte in einer Pressemitteilung Besserung. Doch Gut Ding will Weile haben. Denn obwohl RTL II dem zuvor präsentierten Menschenzoo – in Maßen – abgeschworen hat, bleibt der Sender mit „X-Diaries“ dem Genre der Pseudo-Doku treu. Einzelne Folgen der ebenfalls im August gestarteten Soap wurden derweil von der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen beanstandet. Aber das sollte mit Humor genommen werden. Wie sagt der Sender-Claim so schön? „It’s fun.“

14. Oktober: „Freiheitsberaubung“ bei den Öffentlich-Rechtlichen

Nach einem Bericht des Online-Portals der WAZ mussten die Live-Zuschauer bei der Produktion der ZDF-Show „Rette die Million!“ sieben Stunden ausharren. Grund dafür war, dass sich neben den 350 Gästen auch ein siebenstelliger Geldbetrag im Raum befand. Um die Vorgaben der Versicherung zu erfüllen, habe sich die Aufnahmedauer mit langen Wartezeiten ausgedehnt, so eine Sprecherin der Produktionsfirma. „Wir bekamen nicht ein Wasser zu trinken, wir durften nicht zur Toilette gehen“, erinnerte sich die Besucherin Doris Helbig. Nach fünfeinhalb Stunden hätte es ein Zuschauer-Block gewagt, die Aufzeichnungen zu verlassen. „Danach haben die Mitarbeiter der Produktionsfirma Endemol regelrecht gebettelt, dass der Rest im Studio bleibt.“ Wahrscheinlich ein echtes Novum 2010: Wann haben Fernseh-Mitarbeiter zuvor bei der Ausübung ihrer Arbeit betteln müssen? Auch nach dem Ende der Show hatten die Zuschauer sitzen zu bleiben – schließlich musste das Geld nachgezählt werden. Ob die Fernseh-Leute auch dafür bettelnd durch die Zuschauer-Reihen ziehen mussten ist nicht überliefert. Von diesen Zwischenfällen bemerkte der Fernsehzuschauer bei der ausgestrahlten Sendung natürlich nichts. Trotzdem entschuldigte sich das ZDF für die Unannehmlichkeiten. Die Gäste hatten schließlich zwölf Euro Eintritt bezahlt. Wobei das pro Stunde nur zwei Euro macht – ein prima Preis-Leistungs-Verhältnis, oder?

18. Oktober: Konstantins dunkles Geheimnis aufgedeckt

In einem Blogeintrag des Medienjournalisten Stefan Niggemeier wurde Verlegersohn Konstantin Neven DuMont verdächtigt, unter verschiedenen Synonymen hunderte Kommentare in dessen Weblog verfasst zu haben. Was damals niemand ahnte: Die Geschichte hat sich Dank der Interviewbereitschaft DuMonts bis heute gehalten. So schaffte es die Entdeckung Niggemeiers von dessen Blog in die Bild, den Spiegel und den Focus. Am 9. Dezember wurde bekannt, dass Konstantin Neven DuMont nach seiner Funktion als Herausgeber verschiedener Print-Titel auch den Vorstandsposten bei M. DuMont Schauberg verloren hat. Doch das brachte die teils äußerst abstrusen Verwicklungen nicht zu einem Ende. Der öffentlich geführte Familienzwist wird wohl im nächsten Jahr fortgesetzt. Auch plant DuMont eine Website für Medienkritik und eine Karriere als Moderator. Was daraus geworden ist, findet sich zu gegebener Zeit auf medienMITTWEIDA – im Jahresrückblick 2011.

Ein Jahresrückblick von Marcel Fröbe. Der Artikel erschien am 23. Dezember 2010 auf medienMITTWEIDA.